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Buchtipp

Kulinarisch-literarischer Parforceritt

Pasta, Prosecco und famiglia: Stefan Maiwalds "Die Spaghetti-vongole-Tagebücher".

Von Tim Schweiker

Was tun, wenn der Geburtstag naht? Was tun, wenn die italienische Familie bekocht werden will und der Schwiegervater ein ausgewiesener Feinschmecker ist? Man(n) fragt bei den Besten nach!

Zwischen Venedig und Triest stehen sie mit Rat und Tat zur Seite: der smarteste Barkeeper der Welt, die Königin der Cicchetti, der Kapitän der Sarde in saor, der Padrone der Pasta, die Winzerin der Wasser-Reben, der Frico-Feinschmecker, der Bändiger des Baccalà – und natürlich Pino aus dem Maiwald-Bestseller "Meine Bar in Italien", der dem Autor beruhigend die Hand hält, wenn der Nervenzusammenbruch droht.

Die unbesiegbare Schwiegermutter

Es kommen vor: Alessandra aus Venedig, die zwölf Millionen Brote geschmiert hat. Christian aus Grado, der in der Lagune als Fünfjähriger das Kochen gelernt hat. Clara, die ihren Wein mitten in der Lagune wachsen lässt. Ein Schiffsunglück vor 600 Jahren, das eine kulinarische Tradition begründete. Mussolini und sein vergeblichen Kampf gegen die Nudel. Ein unbezwingbarer Fisch und einer unbesiegbaren Schwiegermutter.

Am Ende der Reise zu den kulinarischen Höhepunkten an der Oberen Adria steht das Grande Finale – und die Frage, ob auch der Padrone zufrieden war. Das verraten wir natürlich an dieser Stelle nicht. Nur so viel: Der Weg ist das Ziel und Stefan Maiwald, der mit seiner italienischen Familie in Grado an der nördlichen Adriaküste lebt, auf seiner kulinarischen Entdeckungstour durch seine Wahlheimat zu begleiten ist so verngüglich wie lehrreich. Und wunderschön anzuschauen und anzufassen ist das bibliophil gestaltete Buch auch noch.

Stefan Maiwald: Die Spaghetti-vongole-Tagebücher. Wie ich mit drei Kilo Pasta, zwei Kisten Prosecco und einem titen Fisch von Venedig nach Triest fuhr, um meine Schwiegereltern zu beeindrucken. Styria Verlag. ISBN 9783222137297.