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Das Wichtigste im Überblick

Sindelfingen: Der Tag mit Bundeskanzler Olaf Scholz

Der Kanzler lässt sich in der Gottlieb-Daimler-Schule 1 EU-Projekte erklären und diskutiert in der Aula mit Schülern. Anschließend geht es ins Mercedes-Benz-Werk. In der Stadt sorgt ein Großaufgebot der Polizei für die Sicherheit des hohen Besuchs. Um 14.56 Uhr ist der Besuch beendet, der Kanzler verlässt Sindelfingen wieder.

Von Isabell Gospodarczyk, Jürgen Wegner, Thomas Oberdorfer und Tim Schweiker

Sindelfingen. Es wird kein Tag wie jeder andere in Sindelfingen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich angekündigt. Erst besucht er die Gottlieb-Daimler-Schule 1, dann geht es für ihn rüber ins Mercedes-Benz-Werk, um sich die Factory 56 zeigen zu lassen. Danach ist er im Gespräch mit Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG, und dem Betriebsratsvorsitzenden Ergun Lümali.

Lesen Sie hier, wie der Tag für die Polizei verlaufen ist

Um 9 Uhr rollte der Verkehr noch wie gewohnt an der Schule vorbei, allerdings bringen sich Polizisten mit Streifenwagen bereits in Position. Auch auf dem Parkplatz der Stadthalle sammeln sich die Einsatzkräfte. Die Polizeipferde stehen in den rollenden Boxen. Schweres Gerät ist für den Fall der Fälle am Start. Immer neue Polizeiwagen biegen ein. Derweil haben sie die Gäste in der Schule eingeschrieben. Ausweise sind kontrolliert.

Das Polizeipräsidium Ludwigsburg setzt an der Gottlieb-Daimler-Schule ab kurz nach 10 Uhr eine Drohne ein, um die Lage zu kontrollieren.

Um 10.08 Uhr trifft Olaf Scholz in der Schule ein, um 10.15 Uhr ist der Bundeskanzler bereits im Gespräch mit Schülern der Gottlieb-Daimler-Schule 1.   

Kanzler Olaf Scholz lässt sich von Schüler der Gottlieb-Daimler-Schule 1 Präsentationen zu EU-Themen erklären.

Nach der musikalischen Begrüßung durch die Schulband schaut sich Scholz die Präsentationen der Schüler an: Die Schüler haben verschiedenen EU-Themen bearbeitet.Warum ist Migration in der EU wichtig? Warum ist Migration eine Chance? An weiteren Stationen geht es unter anderem um den Transrapid, um Ausbildungsmöglichkeiten in der EU, ums Thema Antisemitismus und um das Projekt Erasmus+ , ein Förderprogramm für Auslandsaufenthalte und den Austausch zwischen Schulen.

Im Mercedes-Werk laufen derweil intensiv die Vorbereitungen für die nächste Station von Olaf Scholz, der sich heute die Factory 56 zeigen lässt: 10.45 Uhr, tierische Taschenkontrolle im Mercedes-Werk. Die Luft ist rein.

"Olaf, wir lieben dich!"

10.54 Uhr: In der Gottlieb-Daimler-Schule 1 hat Olaf Scholz die Aula erreicht und wird dort mit Standing Ovations empfangen. In der Aula stellen ihm jetzt Schüler Fragen zu verschiedenene Themen. Zuerst geht es um Ex-US-Präsident Donald Trump und dessen schwieriges Verhältnis zur Nato. auf dem Weg über den Schulhof zur Aula hatten Schüler dem Kanzler zugerufen "Olaf, wir lieben dich!"

11.20 Uhr: Die Schüler stellen durchaus kritische Fragen: Warum er als Kanzler in der zerstrittenen Bundesregierung nicht öfter mal ein Machtwort spreche.  Scholz antwortet: "So viele Entscheidungen wie die aktuelle Bundesregierung getroffen hat, wurden in den Jahren zuvor nicht getroffen.“ Er nennt er Investitionen in Infrastruktur oder Bildung.

Der Kanzler nimmt auch Stellung zu seinem  Nein zur Lieferung des Waffensystems Taurus an die Ukraine: „Es kann nicht sein, dass man ein weitreichendes Waffensystem liefert, das man nur mit deutschen Soldaten steuern kann.“ Insgesamt sei Deutschland bei der Unterstützung der Ukraine "vorne dabei".

Um 11.40 Uhr wird Olaf Scholz im Mercedes-Werk erwartet. Polizei, akkreditierte Journalisten und Mercedes-Mitarbeiter warten auf ihn. Im Werk steht zunächst der Besuch einer Betriebsversammlung auf dem Programm - ohne Jorunalisten und Fotografen. Scholz wird mit Ola Källenius, dem Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG, und dem Betriebsratsvorsitzenden Ergun Lümali sprechen und sich die Factory 56 zeigen lassen.

11.50 Uhr: Olaf Scholz ist in der Halle 17/4 im Mercedes-Werk Sindelfingen angekommen und geht nun zur Betriebsversammlung.

12.05 Uhr: Während sich Landrat Roland Bernhard vor der Gottlieb-Daimler-Schule zufrieden mit dem Kanzlerbesuch zeigt, ist Olaf Scholz mittlerweile in der Betriebsversammlung im Sindelfinger Werk. Das Intesesse am Kanzler ist riesig: Nach Angaben der Arbeitnehmervertretungen sollen 15 000 Beschäftigte die Betriebsversammlung verfolgen. Nach der Betriebsversammlung geht es für den Kanzler auf die Teststrecke für eine Runde mit Fahrerin Katharina Kupferschmid.

Ergun Lümali: "Was für ein Tag für unsere Belegschaft"

12.45 Uhr: "Was für ein Tag für unsere Belegschaft - der Bundeskanzler ist zu Gast bei der Betriebsversammlung und 1000 Beschäftigte in Leiharbeit erhalten durch unseren Einsatz eine Perspektive am Standort", sagte Betriebsratschef Ergun Lümali in seiner Rede bei der Betriebsversammlung. Der Besuch des Kanzlers sei "gerade in Zeiten des Umbruchs ein wichtiges Zeichen für die Bedeutung des Austauschszwischen Arbeitnehmervertretung, Wirtschaft und Politik".

Dabei betonte er, dass die Themen, die den Industriestandort Deutschland betreffen - sei es in Bezug auf Beschäftigungssicherung, Nachhaltigkeit oder Innovation - nur "im engen Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaft" vorangetrieben werden könnten. Lümali: "Das klappt allerdings nur in einer Gesellschaft, die von Offenheit, Vielfalt, Toleranz und Demokratie gesprägt ist. Der Kampf gegen Rechtsextremismus ist dabei entscheidentd für den Erhalt unseres sozialen Friedens und unserer demokratischen Werte."  

13 Uhr: Der Kanzler geht jetzt auf die Teststrecke und dreht ein paar Runden zusammen mit Katharina Kupferschmid aus Immendingen, 43 Jahre alt und Entwicklungsingenierin für Assistenzsysteme. Das Auto: Ein EQE SUV 500 mit Allradantrieb und alpingrauem Manufakturlack.

Bundeskanzler Olaf Scholz im Gespräch mit Mitarbeitern des Mercedes-Benz-Werks Sindelfingen.

13.20 Uhr: Jetzt gibt es eine Gesprächsrunde mit Mitarbeitern. Es geht unter anderem um die schwierige Integration ausländischer Fachkräften in den Arbeitsmarkt.

Olaf Scholz in der Factory 56 des Mercede-Benz-Werks Sindelfingen.

14.40 Uhr: Katja Ruckelshaussen ist ein wenig aufgeregt. Die Ingenieurin wird dem Bundeskanzler in der Factory 56 gleich ein Datenanalysetool erklären, aus dem Führungskräfte im Werk Rückschlüsse für ihre Entscheidungen ziehen.  

Scholz: "Es war ein sehr guter Besuch"

14.56 Uhr: Der Besuch des Bundeskanzlers im Mercedes-Benz-Werk Sindelfingen ist beendet.

Olaf Scholz unterstreicht zum Abschluss die Bedeutung der Automobilindustrie für den Wirtschaftsstandort Deutschland und hebt Sindelfingen dabei besonders hervor: "Das Mercedes-Benz-Werk Sindelfingen ist enorm wichtig für die Geschichte des Landes. Es war gut, heute diejenigen zu treffen, die sich jeden Tag hierher zur Arbeit aufmachen und zur Zukunft der E-Mobilität beitragen. Und das in einer Fabrik, die ganz im Zeichen von 'Made in Germany' steht: "Das ist ein Zukunftszeichen für unser Land. Es war ein sehr guter Besuch dieses modernen Standorts."

Anschließend verlässt der Kanzler-Tross Sindelfingen, nächste Station auf der Baden-Württemberg-Tour von Olaf Scholz ist der Kreis Freudenstadt.