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Nachruf

Magstadt: Der Fleckenfotograf Peter Schöck ist tot

Der Schlossermeister ist in dieser Woche im Alter von 84 Jahren gestorben.
Von Karlheinz Reichert
Peter Schöck ist mit 84 Jahren gestorben.

Peter Schöck ist mit 84 Jahren gestorben.

Bild: Reichert

Magstadt. Schlosser war sein Beruf. Natürlich hat er es daher zu Meisterehren gebracht und den Betrieb des Vaters weitergeführt. Fotografieren war seine Berufung. Den Titel dazu haben ihm seine Magstadter Mitbürger verliehen: Fleckenfotograf. Eine öffentliche Veranstaltung ohne Peter Schöck, das schien über viele Jahre, Jahrzehnte undenkbar.

Die Phase, in der er sich aus gesundheitlichen Gründen rarer machen musste, begann allerdings schon vor geraumer Zeit, doch im Heimatmuseum läuft noch seine letzte Ausstellung „Historische Werbeanzeigen“. Im Februar und März hat er noch einmal alle Kraft zusammengenommen, um die Exponate, Originale und – wie könnte es anders sein – Fotografien, dafür auszusuchen. In dieser Woche ist Peter Schöck im Alter von 84 Jahren gestorben.

Sein allererstes Hobby war allerdings ein ganz anderes und in Magstadt, bevor es dort Querfeldeinrennen gab, fast schon üblich: Peter Schöck wurde Straßenrennfahrer beim Radfahrerverein Pfeil. Wer nun unter der Woche täglich in der Werkstatt steht oder mit schwerem Material auf Baustellen herumklettert, hat am Wochenende nicht unbedingt die Kraft, um Siegerkränze und Medaillen zu gewinnen. Dennoch gelang ihm bei der Querfeldein-Weltmeisterschaft in Magstadt eine Meisterleistung – nicht auf dem Rad, sondern hinter der Filmkamera: Eine Dokumentation der Titelkämpfe, die weit über die eigentlichen sportlichen Wettbewerbe hinausgeht.

Zeigen, was Sache ist

Zu zeigen, was Sache ist, war Peter Schöck immer wichtig. Deshalb fotografierte und filmte er seine Magstadter nicht nur „im Sonntagsstaat“, sondern auch im Alltag, ob bei der Arbeit oder bei einem Schwätzchen im Flecken, wie das Dorf hierzulande heißt. Von Peter Schöck zwischen 1999 und 2014 aufgenommene Szenen von der 900-Jahr-Feier der Gemeinde, bei Sportveranstaltungen, beim Laternenfest des Kindergartens, beim Backkurs im Backhaus oder bei der Hauptübung der Feuerwehr, beim Schnapsbrennen oder einfach Alltagssituationen sollen die Basis des neuen Heimatfilms werden, den der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung in Auftrag gegeben hat.

Und Peter Schöck war ein Sammler: Fotoapparate, elektrische Eisenbahnen, Werbeplakate oder Eintrittskarten und Orden der früher zahlreichen Magstadter Faschingsbälle – nicht nur seine Freunde vom Heimatgeschichtsverein haben in den letzten Jahren immer wieder von Stücken aus seinem Fundus profitiert, sondern alle Besucher der Ausstellungen im Heimatmuseum.

Von 1980 bis 1984 gehörte Peter Schöck dem Magstadter Gemeinderat an (Freie Wähler). Beim Neujahrsempfang 2015 überreichte ihm Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Merz die vom Gemeinderat verliehene Verdienstmedaille der Gemeinde. In der Urkunde dazu heißt es: „Peter Schöck hat sich insbesondere um die Heimat- und Ortsgeschichte und die Dokumentation dieser verdient gemacht, unter anderem durch seine wesentliche Beteiligung bei den Heimatfilmen, Fotodokumentationen, als Mitarbeiter im Heimatgeschichtsverein und im Heimatmuseum sowie bei der Abschlussveranstaltung zum Blumenschmuckwettbewerb.“